Die Comfortzone verlassen

Der dritte Blog am 27. September 2018

Glaubt mir, es fällt mir nicht immer leicht, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich im nächsten August hier die Koffer gepackt habe und erstmal die Tür hinter mir zu mache und alles, was ich in den letzten 10 Jahren seit unserer Rückkehr von 3 Jahren Mexiko-City aufgebaut habe, hinter mir lassen werde. Ich werde Dinge vermissen. Es ist der Rhythmus des Alltages, die allzu gewohnten Touren durch die Stadt, das regelmäßige Treffen der Freundinnen, der Freunde, der Familie und die langen Spaziergänge mit unserem Hund Frida in den Weinberge. Es sind die Einkäufe beim Bäcker, die Lieferung von frischer Milch und Joghurt aus dem Hunsrück direkt an die Haustür und es ist der nette Paketbote, mit dem ich immer wieder einen netten Schnack halte. Es ist die liebe Nachbarin, bei der ein Schlüssel vom Haus hinterlegt ist und der immer wieder von mir und den Kindern auf Funktionstüchtigkeit getestet wird. Es ist das Türklingeln mittags um eins, wenn die Kinder voller Hunger nach Hause kommen, den Ranzen in den Eingang pfeffern und in den Kochtopf schauen in der Hoffnung, dass es wieder Nudeln gibt. Es ist das Fahren jeden Donnerstag nach Mainz, wo meine Zwillinge mit Hilfen von zwei unglaublich lieben Lehrerinnen versuchen, nicht an ihrer LRS Schwäche zu verzweifeln. Und es ist so vieles mehr. Ich kann sagen, dass es schade ist. Ja, ich bewege mich in einer recht guten Comfortzone, alles läuft soweit, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und liebe ihn, habe hier nette Kunden und es werden stetig mehr.

Also, warum das dann um Himmelswillen aufgeben? Es steckt die Lust nach Neuem dahinter, die Begeisterung für andere Länder und andere Sitten und das nochmalige testen, wie ich das Alltagsleben im Ausland finde. Wahrscheinlich werde ich dann irgendwann nach Deutschland zurückkehren und wieder merken, wie schön doch Deutschland ist und wie wohlig wir hier so leben. Das machen sich viele von uns gar nicht bewusst. Änderung heisst Aufbruch und Aufbruch heisst nicht alles mitnehmen können, aber ein leeres Notizbuch passt immer in eine Tasche.  Darin können Erinnerungen aber auch neu Erlebtes notiert werden. Als Kind habe ich Tagebuch geschrieben, als Teenager habe ich Tagebuch und Golftagebuch geschrieben, habe auch in Italien einmal einen Kurs für Kreatives Schreiben belegt und erlebe gerade durch meine Neugierde nach Neuem plötzlich alte Leidenschaften wieder. Das Schreiben. Finde ich eigentlich sehr erkenntnisreich. Es ist auch die Kraft wieder da, sich auf Neues einzulassen, meine Kraft, die ich in den letzten Jahren massgeblich meinen Kindern und der Familie gegeben habe. Nicht missverstehen, ich habe dies gerne getan und werde es auch weiterhin tun, jedoch ist es zum Glück nicht mehr so kraftraubend. 

Die Look and See Reise mit meinen vier Kinder und meinem Mann rückt immer näher und die Anspannung steigt, wie es dort so ist. Verständlich, oder?

Bis nächste Woche!

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