3. China Buch Blog am 9.12.2019
Schakale in Shanghai
Genre: Krimi
von Qui Xialong
Über den Autor: Der in Shanghai geborene Übersetzer, Lyriker und Literaturkritiker Qui Xialong lebt seit 1988 in den USA. Die Vorfälle am Tiananmen Platz 1989 veranlassten ihn, nicht nach China zurück zu kehren. Er lehrt in St. Louis Chinesische Sprache und Literatur. Seine Romanfigur Oberinspektor Chen hat er bereits in 9 Romanen ermitteln lassen, der 10. Krimi erscheint im Februar 2020.
Erschienen: DTV Verlag, ISBN: 9783423217064, Original: Shanghai Redemption
Qui Xialong hat ähnlich wie Donna Leon mit ihrem Commissario Brunetti Oberinspektor Chen gestaltet, der die Kriminalfälle von Shanghais Straßen aufklären will.
Schakale in Shanghai ist das 8. Buch über den so sympathischen Oberinspektor Chen, der in diesem Fall um sein eigenes Leben bangen muss. Er wird seines Postens enthoben und angeblich befördert. Dies kann er nicht ganz glauben und vermutet, dass er Dinge nicht bearbeiten soll und auch keine Morde an vermeintlich ordentlichen Bürger aufklären soll. Dabei gerät er immer mehr in Schwierigkeiten und nur seine treuen Freunde versuchen, über ihre dunkeln Kanäle in dem Sumpf von Korruption, Misstrauen und ständiger Suche nach Vorteilsaneignung an irgendwelche nützlichen Informationen heranzukommen. Dabei begeben sie sich selbst in Gefahr. Puzzlestück um Puzzlestück setzt Chen zusammen und denkt am Ende das große Ding dann auf.
Für mich beginnt das Buch mit vielen unterschiedlichen Erzählsträngen, viele Namen fallen und Du bist verwirrt, ob es jetzt nun Chen oder Shen ist. Zum Ende wird es richtig spannend, da Wendungen sich ergeben, an die ich kleine Detektivin gar nicht gedacht habe.
Das Buch spielt in Shanghai und viele Namen, Straßenzüge und auch Orte sind mir geläufig. Ich beginne, im meinem Stadtpan zu stöbern, wo jetzt genau die U-Bahnstation in Pudong liegt. Pudong ist der Stadtteil, wo all die beeindruckenden Wolkenkratzer sich befindet.
Teile des Buches spielen in Suzhou, eine Stadt nicht weit von Shanghai entfernt. Dies ermutigt mich, doch bald endlich mal in diese wunderschöne Stadt zu fahren. Bekannt für Suzhou ist die Suzhou Oper und diese pittoreske Stadt.
Das Buch lädt auch ein, mehr über China und ihre Kultur zu ergründen, sei es das Leben der Ernai, das sind die Zweitfrauen, die sich der ein oder andere Chinese gönnt oder aber auch über den Neokonfizianismus zu lesen. Der Leser lernt, was ein Qipao ist und liest Gedichte aus der Chinesischen Tang-Dynastie oder der Qing-Dynastie. Ich lerne, dass am Quingming alle Angehörigen zu den Gräber der Verstorbenen fahren und einen Tag am Grab verbringen. Das ist ähnlich wie der Kult um den Dios de los Muertos in Mexiko. Bei und in Deutschland ist es Allerheiligen. Ich lerne das Tausendjährige Ei kennen.
Es gibt noch viele viele weitere Stellen im Buch, wo der Leser mehr eintauchen kann ich die Chinesische Kultur. Ich mag so etwas sehr.
Politisch ist dieses Buch natürlich auch. Wir Leser bekommen einen Eindruck davon wie Korruption, Hierarchie und Macht in China ausgespielt ohne Rücksicht auf menschliche Schicksale. Es scheint sehr realitätsnah zu sein, doch so recht glauben mag man es nicht. Ein Fünkchen Wahrheit steckt in jedem Buch.
Fazit
Ich kann das Buch für China, Shanghai und Krimi Begeisterte nur empfehlen, ein Krimi macht das Mächtespiel zwischen korrupten Kadern und geheimen Geschäften spannend und ein geschichtlicher Hintergrund lässt in dem ein oder anderen Buch nachschlagen oder ich befrage das Internet. Lesenswert.
Wer noch mehr China und Shanghai Literatur sucht, der kann hier den Link zum ersten und zweiten China Buch Blog anklicken.
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