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15 Monate nicht mehr in Shanghai

35. Blog am 29. 4. 2021

Die Situation

In China ist das Leben vollkommen zurück, es ist wohl auch das einzige Land, wo Normalität herrscht. Die Menschen laufen ohne Masken herum, die Kinder gehen ohne Einschränkungen in die Schule und das Arbeitsleben ist wieder komplett zurück. Die Restaurants in Shanghai haben Hochkonjunktur.

Viele Menschen können nicht ins Land, weil sie die falsche Staatsbürgerschaft haben.
Viele Menschen würden gerne nach China geschäftlich reisen, aber wer möchte schon 14 Tage in Quarantäne? Fast alles geht mittlerweile online. Zoom und co sei Dank.

Viele Expats würden gerne endlich das Land verlassen, um mal endlich wieder nach Hause zu fliegen, jedoch ist auch für sie eine Rückkehr nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Ehrlich gesagt, wer will schon gerade nach Deutschland? Aber die Sehnsucht, die Eltern, Großeltern, Geschwister, Kinder, Freunde in die Arme zu nehmen, steigt von Tag zu Tag. Die Durchhalteparolen unter den Expats in Shanghai steigt.

Und ich? Ja, ich möchte endlich mal wieder zurück nach Shanghai. Ich bin nun seit 15 Monaten in Deutschland gestrandet und es ist alles andere als leicht, so lange in einer Art Warteschleife zu hängen und die Situation zu akzeptieren, wie sie nun ist. Corona hat unser Familienleben vollkommen durcheinandergewürfelt und ein Zurück zu dem Status vor Corona wird es leider nicht mehr geben.

Rückblick

Meine jüngeren beiden Zwillingssöhne waren mit uns im Sommer 2019 nach China gegangen – bereit für ein Abenteuer der ganz anderen Art. Wir haben sie in der British International School of Shanghai (BISS) angemeldet. Sie waren dort sehr glücklich und sind endlich mal fröhlich in die Schule gegangen. Nach einigen Monaten hatten beide nette Freunde gefunden und sie waren in ihrer neuen Umgebung gut angekommen. Dann kam Corona und das war der Anfang vom Ende einer Expatzeit zu viert in Shanghai. Wir flohen vor dem Virus nach Deutschland in dem Glauben, dass wir bald zurück kommen. Jedoch hat Corona dies aus vielerlei Gründen nicht zugelassen. Erschöpft von Hoffen auf Rückkehr und Wiederbelebung der Visa seitens der chinesischen Regierung mussten wir die Reißleine ziehen und die Zwillinge in das Internat schicken, wo die beiden älteren Geschwister schon waren. Wahrscheinlich war dies die beste Entscheidung, die mein Mann und ich mit den Kindern zusammen im letzten Jahr treffen konnten. Ich war unendlich traurig, denn mir war klar: Eine Schulmutter war ich ab dieser Entscheidung nicht mehr.

Anfang 2021

Die letzten Monate waren geprägt von Homeschooling im Hunsrück und ein großer Mangel an sozialen Kontakten. Die schottische Schule musste coronabedingt auch auf Homeschooling – wie so viele andere Schule auch – zurückgreifen. Die Schule hat eine unglaublich gute Homeschooling Zeit den Kindern geboten. Es war für alle nicht leicht und die soziale Isolation hat irgendwann Überhand genommen. Nun sind sie seit Ostern zurück in der Schule und es läuft. Mutti bestellt kräftig beim großen Online Händler und ersetzt zu kleine Schuhe und zu kurz gewordenen Hosen und auch ein Paket Süssigkeiten zur Aufmunterung darf nicht fehlen. Eine erzwungene Verlängerung der Quarantäne bei meinem ältesten Sohn brachte dann Monopoly Deluxe in die Schule und ein verrückter Freund aus Ingelheim schickte den unglücklichen volljährigen Jungs eine Kiste Deutsches Bier. Ein Highlight auch für die sehr großzügige handelnden Lehrer.

Hoffen auf den Herbst

Ich hätte nach Ostern einfach zurück zu meinem Mann nach Shanghai fliegen können, denn die Kinder waren ja jetzt zurück in der Schule. Aber emotional schaffe ich das gerade nicht, denn während Corona sind so viel Variablen, dass ich doch lieber nur 1000 km und eine Stunde Zeitverschiebung als 9000km und 7 Stunden Zeitverschiebung von ihnen entfernt sein möchte. Es hat sich gezeigt, dass ich doch mehr Anrufe von allen bekomme und ich hin und wieder auch Tränen und Traurigkeit abfedern kann zu Zeiten, in denen ich in Shanghai schlafen würde. Mutti wird nun anders gebraucht.
Mein Mann ist seit März zurück in China und wir werden uns wieder mehr als vier Monate nicht sehen. Mir fehlt seine Anwesenheit, sein Rat, seine Stärke und einfach der Alltag mit ihm.
Meine Hoffnung ist, dass ich nach den Sommerferien mit meinem Mann zusammen wieder nach Shanghai bis Weihnachten fliegen kann und an die ersten Monate des Expatslebens in China anknüpfen kann. Dies bedeutet allerdings, dass ich auch neue Kontakte finden muss, denn viele Kontakte sind eingeschlafen oder Expats haben turnusgemäß das Land verlassen. Es steht also wieder ein kleiner Neuanfang an. Chinesisch werden ich sicherlich aber nicht mehr lernen, denn auch da wäre ein kompletter Neuanfang notwendig.

Gefragte Beratung

Ich könnte mit meinem Wissen über das Expatleben auch eine Beratungsstelle aufmachen. In den letzten 15 Monaten habe ich sicherlich 6 Familien bei der Frage geholfen, ob sie den Schritt nach China wagen sollen oder nicht. Bei den ersten Recherchen im Netz sind die Familien oder mehrheitlich die Frauen auf meinen Shanghai-calling Blog aufmerksam geworden – das ist schön zu erleben. Die Themen waren immer ähnlich: Corona, Überwachung, Luftverschmutzung, Kinder, Schulen. Expatleben ist aber so viel mehr und ich habe ihnen immer wieder davon vorgeschwärmt, wie bereichernd das Leben im Ausland ist.
Nächste Woche habe ich ein Zoom mit einem Ehepaar, das gerne meine Erfahrungen gemeinsam sich anhören möchten, nicht nur über China, sondern über das Leben als Expats im Allgemeinen. Davon habe ich genug Erfahrung, denn das Leben in Italien und Mexiko habe ich in schönster Erinnerung. Ich bin gespannt und ich helfe immer gerne. Expats untereinander helfen, den jeder war einmal im Anfangsstadium einer Entscheidung über den Tellerrand zu schauen und seine Compfortzone zu verlassen.

UPCYCLE CARDS

Mein soziales Upcycling Projekt UPCYLCE CARDS hat mich in den letzten Monaten durch eine holprige Zeit getragen. Ich tue Gutes und gehe darin total auf. Mein gestecktes Ziel, 2000 € bis Ostern für meine SOS-Kinderdorfkinder in China, Mexiko und Burundi und auch für die Deutsche Kinderkrebsstiftung zu erwirtschaften, habe ich mehr als geschafft. Ich hatte viele helfende Hände und viele freudige Kunden, die meine Briefumschläge gekauft haben. Aus alten Kalenderblättern habe ich Briefumschläge gestaltet. Kalender habe ich von Privat aber auch von deutschen Kalenderverlagen geschenkt bekommen.

Das Projekt UPCYCLE CARDS sollte eigentlich an Ostern enden, jedoch habe ich entschieden, das Projekt weiter zu führen und mich in die Welt von Social Entrepreneurship zu begeben. Ein neues Feld und für mich bis hierher schon eine Bereicherung.
Liebe Leserschaft, gerne könnt ihr Euch in meinem Shop tummeln, da findet ihr Umschläge mit ganz unterschiedlichen Motiven, alles Unikate, alles Handarbeit: See, Meer, Küche, Blumen, Berge, Autos, Landschaft, Künstler, Städte, Orte, Tiere und vieles mehr. Hier ist der Link – SHOP.
Wer mehr über mein Projekt lesen mag: Hier ist der Link – UPCYCLE CARDS.

Und so sehen die Umschläge aus:

Hilfe kann ich bei meinem Projekt immer gebrauchen in Form von Kontakten, die mich mit Material versorgen (Kleber, Grußkarten, Kalendern, Katalogen, Broschüren), mit Kontakten, die umfangreiche Bestellungen für den eigenen guten Zweck im Unternehmen tätigen möchten oder Kontakten zu anderen Social Entrepreneurs.

UND NUN?

Das Leben geht immer weiter, wer keine Veränderung akzeptieren möchte, der wird es schwer haben. Ich habe in den letzten15 Monaten so viele Veränderungen hinnehmen müssen, dass ich gerade erstmal keine Lust mehr auf einschneidende Veränderungen haben möchte. Das ist zu verstehen, oder?

Bis zum nächsten Update auf Shanghai-Calling.de.

Eure Luise

Mein neues Projekt: UPCYCLE CARDS für die Kinder dieser Welt

34. Blogbeitrag am 8. Februar 2021

Die Pandemie hält meine Familie und mich immer noch ordentlich in der Zange, eine Würgezange ist es nicht mehr! So nah lasse ich die Pandemie nicht mehr an mich heran. Das habe ich nun für mich entschieden.

Viele meiner Blog -Abonnenten kennen mich nun durch meine Blogs und einige kenne ich auch persönlich. Das ist schön und ich halte einen regen Austausch mit Euch. Das tut nicht nur mir gut, sondern auch Euch.

Viele Dinge, die ich im Hintergrund gerne mache habe ich in meinen Blogbeiträgen noch nicht thematisiert. Warum nicht? Ich möchte nicht prahlen und möchte auch keine Bewunderungsschreie hören. Ich tue Dinge, weil sie wichtig sind und ich sie von meiner Mutter gelernt habe.

Ich tue Gutes – ich spende – hauptsächlich für das Wohl der Kinder!

Seit der Geburt meines ältesten Sohnes 2002 habe ich ein SOS Kinderdorf Patenkind. Das Kind hieß Adrian, damals auch ein Baby. Mit der Geburt meiner weiteren drei Kindern sind drei weitere SOS Kinderdorf Patenschaften dazugekommen. Viel dieser Kinder haben längst ihr Dorf verlassen, stehen auf eingehen Beinen. So auch Adrian. Immer wieder habe neue Kinder von der Organisation zugewiesen bekommen.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich eine Patenschaft für ein Kind in einem der Zehn SOS Kinderdörfern in China übernommen. Ich las auf der Webseite: “China ist in den vergangenen Jahrzehnten zur globalen Wirtschaftsmacht aufgestiegen. Der Großteil der Bevölkerung hat einen gehobenen Lebensstandard, allerdings häufig verbunden mit einem enormen Leistungsdruck, der auch vor den Kindern nicht Halt macht. Immer wieder kommt es zu Schülerselbstmorden. Armut trifft in China vor allem Menschen auf dem Land und Angehörige ethnischer Minderheiten wie der Uiguren.“

Da war mir klar, es muss ein Kind aus der Region der Uiguren sein. Jene, die es wirklich in China nicht leicht haben. Im SOS Kinderdorf in Urumqi ist nun der quirlige Yueze mein Patenkind. Ich habe ein fröhliches Foto von ihm von der Kinderdorfmutter zu Weihnachten erhalten. Jedoch schreibt sie, dass die Pandemie für die Kinder schwierig ist.

Meinen Kindern geht es in der Pandemie im Verhältnis zu anderen Kindern in der Welt gut, sie lernen fleissig weiter im Homeschooling und werden von den Lehrer maximal gut versorgt.

Mein Helfergen hat sich bei meinen unzähligen Spaziergängen in den Hunsrücker Wäldern mit der Zeit deutlich gemeldet. Wie kann ich mehr helfen und nicht nur eine neuerliche unspektakuläre Überweisung tätigen?

Upcyling – mein neues Lieblingswort

Es entstand ein Upcycling Projekt, aus vorhandenen Materialen Neues erschaffen. Hier spielt das Thema Nachhaltigkeit natürlich auch ein. Ich möchte das Projekt hier nun gerne vorstellen und hoffe, dass viele mich unterstützen.

Ich gestalte aus alten Kalenderblättern Umschläge. Das ist nichts komplett neues, jedoch das Drumherum. Die Umschläge schneide, stanze und klebe ich in Handarbeit – das ist beim Upcycling auch nichts neues. Jedoch versehe ich die Umschläge noch mit Karten, damit es eine runde Sache wird.

Im Freundeskreis habe ich nach Kalendern gefragt, einige habe ich bekommen, aber nicht genug. So habe ich die bekannten Deutschen Kalenderverlage angeschrieben. Ich bin überwältigt von der Menge an positiven Antworten und der Hilfsbereitschaft. Ich warte nun auf Kartons mit Kalendern aus der ganzen Republik. Eine Paketladung habe ich bereits bekommen. 130 Kalender! Was wohl die anderen Verlage mir so schicken? Auch helfen mir Druckerein und spenden mit Karten, so daß ich so gut wie keine Kosten habe. Die Branding Designerin Jenny Ameta hat mir das tolle UPCYLCE CARDS Logo im Handumdrehen gestaltet. Die Social Media Agentur Die Ideen Agentur aus Mainz unterstützt mich auch. Wollen sie Geld? Nein. Sie helfen!

Und nun zu Dir …

Ich würde mich freuen, wenn Du mich unterstützt, indem Du meine Upcycling Umschläge kaufst. Alle Einnahmen gehen an meine vier SOS Kinderdorf Kinder und auch an die Deutsche Kinderkrebsstiftung, die ich – wie meine Mutter – schon sehr lange unterstütze.

Seit heute, 8. Februar 11:30 bin ich Online !

Auf www.luisegutsche.de/shop kannst du unter der Kategorie UPCYCLE CARDS meine Umschläge finden.

Hier ein paar Bilder:

Und so sitze ich im Hunsück in einer alten Mühle am großen Esstisch und gestalte, schneide, stanze, klebe und fühle mich großartig!

Ich freue mich, wenn wir uns in meinem Shop online treffen und natürlich auch, wenn Du von meinem Projekt anderen erzählt!

Deine Luise!