Kategorie: Comfortzone

4 Monate als Expat in einem neuen Land – eine Zusammenfassung

24. Blog am 30. November 2019

Seit 30. Juli bin ich nun zum dritten mal Expatfrau und Expatmutter. Das sind schon vier Monate und die Zeit scheint wie im Flug vergangen zu sein. Fragen schwirren durch den Kopf. Das bleibt nicht aus und so versuche ich dies mal aufs Papier zu bringen. Das hilft ungemein, seinen eigenen Status Quo mal zu formulieren.

Shanghai ist eine besondere Stadt und ich habe mich mit der 26 Millionen Megacity angefreundet. Die Stadt ist groß und die Entfernungen riesig. Der Tag muss gut geplant sein, sonst kann es sein, dass ich im Verkehr stecken bleibe und viel Zeit im Auto verplempere. Die Restaurantwelt ist bunt und vielfältig. Durch Kulturwalks lerne ich die besonderen Ecken der Stadt kennen und die Kunst- und Kulturwelt ist unbegrenzt. Gerade habe ich eine tolle Ausstellung im Shanghai Center of Photography vom deutschen Fotografen Martin Schoeller besucht, eine Inspiration.

Hier kann ich meinen Interessen gut nachkommen, meiner eigentlichen Arbeit nicht. Fotografisch bietet die Stadt viel, jedoch mit einem richtig guten Fotoprojekt konnte ich noch nicht starten. Das kommt noch – im neuen Jahr. Ich bin froh, das Schreiben für mich wiederentdeckt zu haben.

Ankommen ist nicht leicht

Nach 4 Monaten kann ich sagen, dass ich noch nicht richtig angekommen bin, ich gebe mir Mühe. Aus Erfahrung weiß ich, das es Zeit braucht, ich gebe mir noch weitere 6 Monate, dann schaue ich mal wieder nach den Status Quo. Der Alltag wird immer leichter, jedoch bin ich immer noch auf der Suche nach guter Milch und leckerer Joghurt. Die Marmelade und Schokolade wird im Koffer importiert. Der Kühlschrank füllt sich dank Epermarket, ein Onlinesupermarkt für Expats, recht schnell. Die Preise sind gepfeffert, ein Liter Milch kann bis zu 5 € kosten!

Der gute Drahtesel …

Ich versuche so viel wie möglich mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Der Weg zum Mandarin Kurs kenne ich mittlerweile auswendig und die kreuzenden Straßen habe ich bald drauf. Die kleinen Wege ‚um und bei‘ sind auch vertraut, jedoch sind neue Adresse manchmal einfach nicht zu finden, da die Straßen mit so vielen Stichstraßen so lang sind und ich das System mit Hausnummern noch nicht ganz verstanden habe! Zum Glück haben wir einen Fahrer, der mich dann zu den Orten bringt. Viele sind auch einfach zu weit weg, um mal eben mit dem Fahrrad dort hin zu fahren.

Der eiskalte Expatpool

Nach 4 Monaten ist mir wieder bewusst, dass ein Herausbrechen aus der schönen Compfortzone Heimat anstrengend ist, wenn Du alles Gewohnte und alles alltägliche hinter dir lässt und in den eiskalten Expatpool geschmissen wirst. Zum Glück haben wir schon zwei mal das Expatleben in Italien und Mexiko gestartet und mir war klar, was auf mich zukommt. Hier ist es auch eine Chance, aus dem Gewohnten und Alltäglich mal herauszubrechen und alles zu hinterfragen. Auch nicht schlecht!

Wohnen im 36. Stock

Unsere Wohnung befindet sich im 36. Stock. Es ist wie Kino, es gibt immer was zu glotzen und die Stadt von oben zu sehen. Wir haben mit dem Schweden die Wohnung ganz schön eingerichtet, erstmal eine guten Grundausstattung. Mit dieser sind wir nach wie vor happy, eine zweite Verschönerungsrunde kommt nach Weihnachten, dann werde ich sicher schöne Teppiche und Chinesische Möbel mit den Schweden mischen. So langsam kenne ich tolle Geschäfte, wo ich dies tun kann dank dem Schwarmwissen so vieler internationaler Chatgruppen, zu denen ich schnell eingeladen wurde. Gemütlich ist sie dennoch, gemütlicher kann sie werden.

Kinder first

Als Mutter habe ich meine Wünsche erstmal hinten angestellt. Wichtiger sind die Kinder, die ja ohne ein Mitspracherecht nach Shanghai mitgegangen sind. Die Wahl der Britischen Schule war für uns die Beste, dennoch bucht man die ‚Katze im Sack‘. Eine Gratwanderung. Nach vier Monaten sind unsere Zwillinge zufriedene Schüler, die gerne in die Schule früh morgens gehen. Sie haben gute Noten und es scheint, dass das Englisch sprechen ihnen keine großen Schwierigkeiten mehr bereitet. Sozialen Anschluss haben beide auch gefunden, ein Segen. Beider Freunde habe ich gern um mich herum und ich versuche, sie so häufig wie möglich zu uns einzuladen und dann gibt es Pfannekuchenschlacht und deutsche Bratwürstchen.

Heimat – Familie – Freunde

Wer seine Heimat liebt, vermisst sie nach einer Zeit. Ja, ich vermisse den Hunsrücker Wald, die Ingelheimer Weinberge, meinen Hund, das Schnitzel, die Fleischwurst, die Haribo Lakritzschnecken und eine richtig gute Apfelsaftschorle.
Und -Ja- ich vermisse die engen Freunde und die Familie, die zwar auch nicht vor Ort in Ingelheim leben, aber ich konnte sie immer anrufen wenn ich das Bedürfnis hatte und ich konnte zu ihnen fahren. Das geht von Shanghai mit einer anderen Zeitzone und 8000 km Entfernung nicht. Im Ausland wird das Bewusstsein dafür sensibilisiert, wie wichtig im Leben die Familie und die Freunde sind.

Mandarin – ein noch gespaltenes Verhältnis

Ich habe durch unsere Auslandsjahre bereits Italienisch und Spanisch gelernt, das hat eigentlich gut geklappt und ich habe mich nach 4 Monaten einigermassen verständigen können. Mit Mandarin verhält es sich anders. Ich habe den Zugang zur Sprache noch nicht gefunden und ich bin weit weg davon, im Café ohne Schwierigkeiten, etwas zu bestellen. Es ist ein großer Zeitaufwand, die Aussprache zu können und die Vokabeln zu bimsen. Dazu bin ich noch nicht bereit und so darf ich mich auch nicht wundern, dass es trotz einfacher Grammatik bisher kümmerlich ist. Kann es auch am fortgeschrittenen Alter liegen?!? Darüber denke ich jetzt mal nicht weiter nach …
Aber, dank meiner Lehrerin Nadia gebe ich nicht auf!

Kulinarik und Gemütlichkeit

Die Restaurantwelt ist in Shanghai riesig groß, ein Eldorado fast. Wir haben zwei wahnsinnig gute Franzosen entdeckt, einen tollen Italiener um die Ecke und den besten Mexikaner ausserhalb Mexikos. Das chinesische Essen ist nicht so unbedingt unser Ding, aber auch hier gibt es viele gute, aber es ist nicht immer unsere erste Wahl beim Ausgehen mit den Kindern. Das Ändert sich vielleicht auch mit der Zeit.
Nach ein paar Wochen habe ich ein Lieblingsplatz ausserhalb der Wohnung gefunden. Bei unserem Bäcker Baker & Spice in der Anfu Lu habe ich einen großen Refektoriumstisch entdeckt. Links und rechts sind lange Sitzbänke. Daran sitzen mehrheitlich Expats und arbeiten, im Hintergrund immer nette Musik und ein emsiges Treiben. Hier kann ich wunderbar für ein paar Stunden sitzen und schreiben, lesen und über ein erstes Fotoprojekt nachdenken. Hier komme ich besser zur Ruhe als im Apartment, wo doch immer Ablenkung droht!

Expat-Loch nach 4 Monaten?

Carolin Billiter von Culture2go.art hat in ihrem letzten Blogbeitrag über das Expatloch geschrieben, das nach 3 Monaten und auch nach 7 Monaten auftreten kann. Bin ich nun in einem Expatloch? Nein, ich bin es nicht. Ich würde es anders beschreiben. Nach 3-4 Monaten stellt sich eine Vertrautheit zu Land und Leuten ein. Die erste Zeit des Erschöpftseins und des intensiven Lernens ist vorüber. Endlich! Jetzt beginnt die Zeit, die Dinge auf ‚Seite zwei‘ anzupacken und noch ein bisschen mehr aus der Compfortzone zu kommen.

Ehe im Ausland

Ich habe in einem meiner ersten Blogbeiträgen über die Ehemodelle geschrieben.
Die Expatehe ist eine besondere Ehe und sie ist ein fragiles Stück. Ehe im Ausland ist ein Hören von Zwischentönen und ein gemeinsamens Ziehen an einem dicken, rutschigen Tau. Beim Abrutschen muss mein Mann mich auffangen. Er hat mehr Kraft, das Tau zu greifen, manchmal kommt er vom Kompass ab, weil er in die falsche Richtig steuert. Da springe ich mit Leidenschaft herbei und entfalte Supermom Kräfte. So sind wir ein Team, wir gleichen uns aus, sorgen uns umeinander. Es klappt gut. Selbstverständlich ist dies alles nicht!

All in all …

Ja, ich würde immer wieder ins Ausland mit meinem Mann gehen gehen, das Leben in der Ferne ist kein Leichtes, ich habe nur zwei von vier Kindern um mich, mein Leben ist anders, ein Golfplatz weit weg, Kunden weit weg, aber ich bin vollkommen davon überzeugt, wenn wir unser eingeschlagenen Weg so bedächtig weitergehen, dann werden wir ein Leben lang von dieser Zeit zehren und unsere Kinder werden zu Weltkindern, die sich mit den Kulturen der Welt anfreunden und dennoch immer wieder gerne nach Ingelheim kommen, wo sie ihre Kindheit verbracht haben.

Einen schönen ersten Advent Euch allen in allen Teilen der Welt und in der Heimat.

Luise

Als Expatkind sich in Shanghai zurecht finden

Titelfoto 24. Blog

23. Blog am 4. November 2019

Seit fast 3 Monaten sind wir nun wieder eine Expatfamilie, die 9000 km von der Heimat entfernt wohnt. Zwei unserer Kinder sind in Europa geblieben und gehen auf eine Boarding Schule im Norden Schottlands. Der Älteste geht dort schon im dritten Jahr zur Schule und unsere Tochter seit 3 Monaten. Beide fühlen sich dort sehe wohl. Beide sind keine Kinder mehr, sondern Jugendliche oder vielleicht schon junge Erwachsene. Sie gehen ihren Weg nun meist alleine weiter. Sie kennen den Weg, denn wir sind mit ihnen diesen Weg 15 Jahre gemeinsam gegangen. Auf diesem Weg begegnet ihnen Selbständigkeit, Verantwortung, Familienbande, soziale Fürsorge, Engagement für andere, Sport und die Neugierde für Neues, was nicht in der Comfortzone zu finden ist. Das ist nicht immer leicht für die Kinder und für uns als Eltern. Sie sind aber am perfekten Ort, um diese „OCE – out of classroom education“ in einer internationalen Umgebung zu lernen. Ich gebe zu, dass ich auch gerne noch einmal 15 wäre und diese Erfahrung gerne gemacht hätte. Es war eine andere Zeit und ich habe mein Großwerden in meiner kleineren Welt genossen.

Third Culture Kids – TCK

Unsere 12 jähringen Zwillingssöhne Johann und Philipp sind mit uns nach Shanghai gekommen. Sie werden nun als Third Culture Kids – TCK – tituliert. Warum heisst es nun third culture Kids? Die beiden haben 11 Jahre ihres Lebens in ihrem Heimatland gelebt, in Deutschland als Deutsche mit ihrem deutschen Eltern. Dies ist die sogenannte First Culture. Nun leben die beiden in einem Land, das sie nicht kennen und vollkommen neu für sie ist. Das ist die Second Culture. Beide wachsen jetzt in einer Mischung aus beiden Kulturen auf, jedne, die wir ihnen als Eltern vorleben und die sie gewohnt sind und jene auf die sie nun treffen. Und eben jene Mischung ist nun die Third Culture. Es gibt viel Literatur über das Dasein der Third Culture Kids, ein sicherlich nicht einfaches Thema.

Sorge um das Einleben der Kinder

Mit dem Moment der Entsendung meines Mannes nach China haben wir Eltern uns Gedanken darüber gemacht, wie wir den „Kleinen“ das Einleben in einer vollkommen anderen Kultur und einer anderen Schule erleichtern können. Die Wahl der Schule fiel auf die British International School of Shanghai.
Zwei Gedanken kamen mir. Lernen über die Kultur und mehr Vertrauen finden in der englischen Sprache. Einen ganzen Tag lang haben sich die Kinder auf die Chinesische Kultur vorbereitet. Das ist nicht viel, aber ein paar Gepflogenheiten, Informationen über Land und Leute und vor allem wie Kinder dort groß werden haben sie gelernt. Das Leben der Kinder in China ist geprägt von Lernen, Lernen und nochmals Lernen. Das „Spielen am Nachmittag mit den Schulkameraden“ kam hier nicht vor. Dies zeigt sich nun tatsächlich hier im Alltag.
Noch wichtiger empfanden wir Eltern das sicherere Umgehen mit Englisch, denn es war uns klar, dass dies ihre Alltagssprache werden würde. Eine Englischlehrerin kam einmal in der Woche und hat mit ihnen das Englisch-Sprechen geübt. Das fällt in deutschen Schulen vollkommen hinten runter, vielleicht weil die Klassen zu groß sind und der einzelnen Schüler zu wenig Möglichkeit hat das Erlernte mal auszusprechen oder weil der Fokus zu sehr auf die Grammatik gesetzt wird. Ich weiss es nicht. Rückblickend war das die beste Investition! Die beiden kamen hier in der Britischen Schule an und haben einfach den Mund aufgemacht und gesprochen, wie ihnen der Schnabel gerade nach war. Holprig manchmal, zum lachen komisch und nach 3 Monaten wechseln sie zwischen den Sprachen ohne jede Mühe.

Mitspracherecht? – Fehlanzeige!

Dein Zuhause zu verlassen ist schon für uns als Erwachsene nicht leicht. Viele Familien wagen erst gar nicht den Schritt, sondern lehnen eine Entsendung ins Ausland ab, weil sie viele gute Gründe für sich finden, um es nicht zu tun. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Kinder haben keine Wahl, sie haben kein wirkliches Mitspracherecht, auch wenn wir ihnen es suggeriert haben. Sie folgen den Eltern und müssen sich mit der Entscheidung, dass sie nun wegziehen, dass sie nun Deutschland verlassen, dass sie nun kein Fussball mehr bei TUS Wackerheim mehr spielen können, dass sie den besten Freund Marc verabschieden müssen, abfinden. Das war nicht leicht und ist es auch nach 3 Monaten nicht. So war für mich als Mutter die Herausforderung extrem groß, dass die beiden sich hier gut einleben.

Wahl der Schule – ein Glücksgriff!

Gute ankommen, sich schnell wohlfühlen, Freunde finden – das sind sicher 3 wichtige Punkte. Da die Kinder den ganzen Tag in der Schule sind, war der Dreh- und Angelpunkt für die beiden ihre Schule. Die Entscheidung für eine Britische Schule war lange gefällt, jedoch kommen natürlich immer Gedanken, ob die beiden es schaffen würden. Beide sind verteufelt vom lieben Gott mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche. So hatten wir in Kasse 5 und 6 auch sehr damit zu kämpfen und haben alles versucht, Tränen liefen dennoch und die Kooperation von Lehrern, das Bestmögliche für die beiden zu finden, blieb immer wieder aus und bei uns Eltern entstand ungläubiges Staunen.

Die britische Schule ist sicherlich fokussiert auf ausländische Kinder, auf die third culture kids. Dennoch kommen auch viel Chinesische Kinder auf die Schule, wobei hier ein Elternteil ausländisch sein muss. Die Schule ist voller unterschiedlicher Nationalitäten und der Anfang war geprägt von freundlichen Lehrern, guter Organisation und überall helfenden Händen. Schuluniform war auch schnell gekauft und eine Identifikation mit der Schule dadurch sehr schnell gegeben. Dies hätte ich nicht gedacht. Aussehen wie alle und nicht erst abwägen müssen, was cool ist und was an Klamotte bei den neuen Klassenkameraden ankommt. Nein, alle haben eine graue Hose an und alle ein weißes Hemd und alle schwarze Socken und alle schwarzen Schuhe und alle eine Schulkrawatte. Keine Ausnahme! Nicht auffallen durch uncoole Klamotten – wie super ist das bitte!!

Jeden Morgen ist Abfahrt mit dem Schulbus um 7:24 Uhr. Keine Ausnahme. Rückkehr 16:30 Uhr oder 17:30 Uhr, abhängig von den ECAs. ECAs sind Extra Curriculum Activities, die sich die Kinder aus einer lange Liste aussuchen können. Die Wahl fiel auf Fussball, Leichtathletik beim Olympiasieger, Chinesischer Kochkurs, Junior Enterprise. So sind die Tage gefüllt, lang, anstrengend und danach sind noch Hausaufgaben. Eine Herausforderung.

Warum machen die Kinder das mit?

Die Schule schafft es, mit kleine Dingen meine Kinder für die Schule zu begeistern. Sie arbeiten mit kleinen iPads, sie bekommen die Hausaufgaben per email, die Eltern auch. Sie bearbeiten Aufgaben auf dem iPad, es gibt extra Übungen mit direkter Kontrolle. Die Schule hat ein Belohnungssystem, für gute Mitarbeit gibt es einen Aufkleber, für gute Hausaufgaben gibt es Aufkleber, die werden gesammelt im Hausaufgabenheft. Die Fürsorge für die Kinder ist da und auch die LRS der Kinder wurde mit in ihren Lehrplan mit aufgenommen, extra Zeit bei Test ist keine Schwierigkeit. Und auch der Umgang unter den Kinder ist nett, auch wenn es manchmal raffig zu geht, der Ton ist an der Schule wichtig! Die Schule hat eine eigene Schul-App, eine Erleichterung für alle und bietet ein enorme Transparenz.

Meine Kinder hatten Schulpaten, die sich in den erstem Wochen um die beiden gekümmert haben. Bei Philipp ist daraus auch eine tolle Freundschaft entstanden, auch ein Philipp und auch Fussballfreak. Sicher von der Schule im Vorfeld gut gewählt! Johanns bester Freund ist halb Portugiese, halb Brasilianer, hat schon in 5 Ländern gelebt und ist Diplomatenkind. Eine intensive Freundschaft, wie ich sie nach 3 Monaten nicht erwartet habe und die sicher ein Leben lang halten wird. Welch Glück!

Die Kinder gehen gerne in die Schule — ja, gerne! Beide haben nach 6 Wochen ein Zwischenzeugnis erhalten, wo eines nur aus As bestand und das andere aus meist As und ein paar Bs. Wahnsinn! Johann hat sogar eine „Prinzipal´s Commendation for outstanding academic effort in August and September“ – vieles habe ich mir vorgestellt, das nun wirklich nicht! Was macht die Schule anders? Es ist mit Sicherheit eine Kombination aus Internationalität der Kinder, besondere Fürsorge und die totale Begeisterung der Kinder für die Fächer gepaart mit einem einfachen Belohnungssystem. Ich will nicht verschweigen, dass es eine Privatschule ist, aber auch diese müssen es erstmal schaffen, Kinder richtig zu unterrichten und für das Lernen zu begeistern.

Mamas Fürsorge

Meine Fürsorge besteht darin, für die beiden nach einem langen Schultag da zu sein, zuzuhören und bei den Hausaufgaben zu helfen. Oftmals warten die beiden auf Papi, der auch gerne hilft und ihnen ein sicherer Hafen ist.
Es musst duften, wenn sie durch die Haustür im 36.Stock platzen. Kuchen, Quiche, Pizza, Pfannkuchen, Würstchen, Dumplings, Sandwich — irgendwas muss zum sofortigen Verzehr da stehen, sonst habe ich schlechte Karten! Das mache ich natürlich gerne, ein gemeinsames Mittagessen wie in Deutschland fällt ja weg, so gibt es ein frühes Abendbrot, das dann um 20 Uhr nochmal wiederholt wird.

Freunde in Deutschland

Die Freundschaften in Deutschland bestehen natürlich weiterhin, wie ich vermutete sind es bei jedem 2 Freunde, die den Kontakt halten, denn oftmals ist das „aus dem Auge aus dem Sinn“ bei Kindern schnell gelebt. Der nächste Deutschland Besuch der beiden wird erst im Dezember sein, dann werde sie sicher ihre Freunde treffen und von China berichten.

Dankbarkeit

Ich kann gar nicht so richtig in Worte fassen, wie dankbar ich bin, dass unsere beiden kleinen Expatkids so gut in China angekommen sind und sie keinen Tag bisher geweint haben und dass sie auch nicht jammern, sie wollten zurück. Es ist für beide ein neuer Lebensabschnitt, den sie als Zwillingsbrüder gemeinsam gehen und der sie gemeinsam stark macht.

Heut morgen sind ihre beiden großen Geschwister nach 2 Wochen Ferien wieder zurück nach Schottland geflogen. Die vier Geschwister sind ein gute Team, jeder hat seine Stellung, der große aus Vorreiter, die Schwester als mutige neue Internatlerin und die Zwillinge als Team und manchmal als duo infernale, das auf die beiden großen heraufblickt und sie vermisst haben.

Es klingt so leicht und dennoch ist es eine Herausforderung vier glückliche, zufriedene, gesunde und offene Kinder zu haben.

Liebe Grüße – ich habe erstaunlicherweise beim Abschied der Schotten nicht geweint. Auch ich werde groß!

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Hier meine letzten fünf Blogbeiträge:

Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause!

20.Blog am 13.8.2019

Mehr als 3 Monate habe ich keinen neuen Blog geschrieben. Nein, nicht, daß mir der Schreibstoff ausgegangen ist. Nein, es liegt einfach daran, dass ich mit meinem Start in unser Expatleben 3.0 vollkommen überfordert war und ich einige Dinge streichen musste, um das Wichtigste auf den Weg bringen zu können – unseren Umzug und die damit verbundene Organisation. Leider, so muss ich nun rückblickend sagen, habe ich mein Schreiben sein lassen. Sicherlich hätte ich es als abendlichen Ausgleich ganz gut gebrauchen können, jedoch fehlte die Zeit, die Kaft und irgendwann die Lust. Das ist schade. Einige meiner Leser haben sich sicher schon gewundert, dass da keine neuen Blogs mehr kommen. 

Elisabeth Browning, Schriftstellerin

Als dann aller Umzug mit unsagbar vielen Kisten, Möbeln und Kram vorüber war und ich auf meiner Insel Föhr ein bisschen zur Ruhe gekommen bin, las ich das Feriensommerbuch von FLOW. Darin fand ich den Satz von Elisabeth Browning: “Nichts bringt uns auf unserem Weg besser nach vorne als eine Pause.“ Dieser Satz passt so gut auf meine Situation und irgendwie habe ich mit dem Lesen schon Ruhe gefunden und mein schlechtes Gewissen, so lange nicht meine geliebte Seite mit neuen Texten gefüttert zu haben, reduzierte sich auf ein Level, mit dem ich erstmal gut leben konnte. 

Die Stimmung muss stimmen

Der Einstieg ins Schreiben muss aber auch gefunden werden. Manch einer kann überall schreiben und es kommen immer gute Texte heraus. Bei mir muss die Stimmung da sein. Nun ist sie da, ich sitze in eine tollen Hotel in Shenzhen in China. Ich bereise das Land, in dem ich die nächsten Jahre leben werde.  Es ist noch so früh, dass mein Mann und meine vier Kinder noch schlafen, das ganze Hotel ist noch ruhig und so langsam geht die Sonne auf. Vögel fliegen an meinem Hotelzimmer vorbei und ich schaue in eine unglaubliche Vegetation. Leider kann ich die vielen mir unbekannten Bäume nicht aufzählen, jedoch immer wieder erblicke ich Palmen, auf denen Farn die Stämme hochwächst. Schon das ist eine Augenweide. Dazu höre ich eine tolle Filmmusik zu einem Hollywoodsteifen – LaLaLand. Ich habe gute Laune. 

Start von Expatleben 3.0

Mein Expatleben startet am 30.7. Also heute vor 2 Wochen. Das Datum ist sicher ein Tag, auf den ich die letzten 8 Monate hingearbeitet habe. Es war ein Countdown, es war ein fixer Tag, die Flüge waren lange gebucht. Bis dahin hatte ich alles zu erledigen. Manch einer sagt, na ja es ist ein Auszug aus einem Haus und dann die Ummeldungen und los geht es. Ja, so könnte es einfach sein, rein technisch, emotionslos gesehen. Jedoch ist es das Verlassen aus der Comfortzone, ein Umdenken, ein Raus aus dem Alltag, raus aus der Nachbarschaft, raus aus der Schule, raus aus dem Fußballverein, raus aus der Musikschule, raus aus der Golfmannschaft, raus aus dem Landeskader, raus aus dem Tennistraining, raus aus dem Bibliotheksteam, raus aus einem spannende Projekt, raus aus den Zeitschriftenabos, raus aus dem Tageszeitungsabo und das Verabschieden von der Familie, Verabschieden vom Hund, Verabschieden von Freunden, Verabschieden vom Optiker, Verabschieden von der Hilfe, Verabschieden vom Haus, Verabschieden vom Arbeitsplatz. Und dabei die Kinder bei guter Laune halten. Und mich bei guter Laune halten. Das habe ich mehr oder weniger für die Kinder geschafft. Meine eigene Laune habe ich nur bis zu einem bestimmten Grad auf einem erträgliche Niveau halten können. Meine Überforderung mit all dem habe ich lange gespürt. Aber der Mensch sagt ja immer zu sich: Es geht noch ein Stückchen. Ein kleines Stückchen. Denn nächste Woche ist es besser! Nein! Ich habe bitterlich lernen müssen, dass ich sehr über meine Grenze gegangen bin und nur sehr schleppend zum Status Quo zurück komme. Das Leben ist an dieser Stelle ein echte Lernerprozess. Und das mit 47. Ich danke meinem Freund Rolf für seine direkte Art, der mir die Augen geöffnet hat und sagte: Stop! Stop – jetzt! Nicht, dass mein Mann nicht für mich da war, aber er war schon seit Januar in China und eben nicht präsent.

Ich packe meinen Koffer …

2 Wochen bin ich nun in China. Wir habe aus Deutschland 37 Kisten mitgenommen. Die sind auch schon alle angekommen. Da ist so alles drin, was wir glauben zu brauchen. Die anderen 650 Kisten und Kartons und Möbel sind in Deutschland geblieben und sind die nächsten Jahre eingelagert. Ich werde nun in den nächsten Jahren herausfinden, ob wir mit den mitgebrachten Kisten glücklich sind oder ob etwas fehlt, dass zum Glück fehlt. Wahrscheinlich wird das Glück nicht an Materiellem liegen. Das Glück und die Zufriedenheit ist ja gerade das, was nicht greifbar, kaufbar oder einfach mitzunehmen ist – sicher in eine Umzugskiste verpackt. 

Ich fülle mein Herz …

Mitgenommen habe ich im Herzen viele Dinge, Schwere und weniger Schwere, Wehmut und Erinnerungen. Dazu kommt eine große Portion Abenteuerlust und Wissbegierde gepaart mit einer Portion Respekt und der Tatsache, dass ich nun in einer anderen Kultur leben werde. Wenig ist wie vorher. Aber das macht das Leben im Ausland eben aus und darauf freue ich mich sehr. Es erweitert den Horizont und lässt unsere Kinder in einem internationalem Flair groß werden. Wahrscheinlich werden die Zwillinge schneller Chinesisch sprechen als ich. Ich bin fest motiviert, der Sprache eine zweite Chance zu geben und werde fleissig nachlernen, was die Kinder in der Schule lernen. Dazu kommt noch Privatunterricht und das viele Chinesisch, was ich nun Tag für Tag höre. Ich bin gespannt, wie weit ich komme. Meine Kinder werden sicherlich weiter kommen und das ist auch gut so!  

Bald dann mehr von mir. Grüße aus dem Land der aufgehenden Sonne!

Wie Kinder auf eine Auslandsentsendung reagieren

17. Blog am 21.3.2019

Meine Familie und ich leben ein ziemlich schönes Leben in Ingelheim. Die Stadt ist klein, überschaubar und vieles ist mit dem Fahrrad zu erreichen. Zugegeben die Stadt ist in weiten Teilen nicht schön, sie ist verschlafen und die Anzahl an netten Restaurants ist wirklich überschaubar. Jedoch liegt sie im schönen Rheinhessen und der Weg in die Weinberge ist nicht lang. Ingelheim liegt am Rhein zwischen Mainz und Bingen und es ist herrlich, am Rhein mit dem Hund spazieren zu gehen, dabei den großen Frachtern zuzuschauen, die entweder gegen die Stömung ankämpfen oder mit der Welle gen Nordsee flott an mit vorbeiziehen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Für unsere 4 Kinder ist die Stadt prima, zur Grundschule sind alle mit dem Fahrrad gefahren und zum Gymnasium lohnt es sich nicht, die Fahrräder aus der Garage zu holen, denn es ist ein Katzensprung und per Pedes ist es einfach viel schneller. Zur Musikschule lohnt nur der Roller. Nur der Weg zu unserem idyllischen Golfplatz mitten in Rheinhessen ist eigentlich nur mit dem Auto flott erreichbar. Hier sind wir alle viel und gerne und meine Kinder, besonders die älteren beiden, haben den Weg in die Spitzenförderung des Landes eingeschlagen wie ich einst als ich ein Teenie war.

11 Jahre Schulmutter – du erlebst viel

Die Schule gefällt Kindern mal mehr mal weniger, mal sind die Lehrer doof, ungerecht oder haben langweilige Themen auf dem Programm. Auch können die Mitschüler und Freunde mal doof, gemein oder unzuverlässig, nervig neugierig oder pubertär sein. Alle Facetten habe ich als Mutter in meinen bisher 11 Jahren als Schulmutter erlebt. Die Kinder haben ihre Stärken und Schwächen und unsere Kinder sind schulisch alle unterschiedlich. Ich merke klar, dass Du mit schulisch guten und sehr guten Kinder so durch die Schule schwimmst und alles ist gut. Ich merke aber auch, was es heisst, Kinder unterstützen zu müssen, die um gutes Mitkommen in der Schule jeden Tag kämpfen müssen und von Selbstzweifeln geplagt sind. Da sind Lehrer, die darauf sehr dosiert und gut eingehen und da bin ich dankbar. Aber es gibt auch die sogenannten Stinkstiefel, die das Leben der Kinder schwer machen, weil sie nicht auf die Kinder eingehen wollen oder ein extra ausgearbeiteter Test nur Arbeit verursacht. Schade, dies zu beobachten am größten Gymnasium in Rheinland-Pfalz. Als Eltern sind dir die Hände gebunden, denn bis zum Schultor kannst du sie behüten, dann müssen sie allein kämpfen. Aber wir haben gelernt zu kämpfen und das macht die Kinder nur stark fürs Leben, das immer wieder von spitzen Ellbogen geprägt ist.

Wenn ich das so alles schreibe, dann bemerke ich, dass vieles schön ist für unsere Kinder aber auch nicht immer rund läuft. Da sind wir allerdings kein Einzelfall, das ist in jeder Familie in irgendeiner Form der Fall.

Alles ändert sich mit meinem ja zum Ausland 3.0

Nun steht eine erneute Auslandsentsendung meines Mannes an und dieses mal müssen wir eine Teenie Tochter und und zwei zwölfjährige umtopfen. Der älteste ist seit mehr als einem Jahr umgetopft und glücklich in Schottland in einer tollen Schule.

Das behutsame Vorbereiten, dass es sein könnte, dass Papi einen Job im Ausland bekommt , haben wir längst hinter uns, jedoch war es gut, dies so behutsam zu machen, denn uns war nicht klar, wie die Kinder auf einen Schulwechel, Ortswechsel, Landwechsel und Kontinentwechel reagieren. Rückblickend hat das gut funktioniert und nun sind wir mitten drin. Mein Mann schon seit Januar im Job und ich ziehe mit den Kindern bald hinterher. Die Fragen waren vielschichtig, was das alles zu bedeuten hat und wie das alles geht und welche Schule es sein soll und was die Freunde sagen. Ich bin bisher nur mit Kleinkindern ins Ausland gezogen und das war ein Leichtes.

In keinem Buch steht, wie Kinder auf eine Auslandsentsendung reagieren

Es ist schwierig für Kinder, denn es ist eine Achterbahnfahrt, die von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt geht. Dies aufzufangen, bedarf viel Kraft und viel Zeit und bedarf besonderer Maßnahmen. Damit meine ich eine Wohlfühlathmosphäre zu schaffen, die geprägt ist von immer leckerem Kinderessen, abends auch gerne vor der Glotze und immer, wirklich immer Zeit haben für die vielen Fragen. Ich bemühe mich, jede noch so für mich kleine Frage so zu beantworten, dass die Jungs damit etwas anfangen können. Für unsere Tochter ist das alles weniger problematisch, da sie sowieso nach der 9. Klasse ins Ausland gehen wollte wie ihr Bruder. Sie wird nicht mit uns nach Shanghai ziehen, sondern ihren Weg in Schottland machen. Der Halt durch ihren Bruder ist da, jedoch sind mein Mann und ich 9000 km entfernt, das kann schon mal eine Gefühl von Unwohlsein verursachen. Ob ich mit 14 Jaren, dies gemacht hätte? Ich bin mir nicht sicher. Meine Eltern haben ihre 4 Töchter immer zur Selbständigkeit erzogen, aber als Nesthäkchen war ich schon ein wenig verhätschelt. Wir haben unseren Kindern die Selbständikgkeit als hohes Gut immer wieder in unsere Erziehung einfliessen lassen. Hoffentlich macht es sich jetzt in dieser Extremsituation bezahlt.

Mit 11, fast 12 Jahren, ist die Selbständigkeit noch nicht so ausgeprägt, so dass mein Fokus sehr auf dem Zwillingen liegt. Ja, sie haben mit Bauchschmerzen reagiert, immer wieder sind sie vorzeitig aus der Schule nach Hause gekommen. Mir war nach einer Weile klar, dass es keine Magenverstimmung und auch kein Magen-Darm Virus war. Der Umzug, der Wandel ist ihnen einfach auf dem Magen geschlagen. Die Kinder waren träge, haben nachmittags viel geschlafen und die üblichen Aktivitäten waren alle lästig. Musikunterricht, Sport, Landesvater. So habe ich konsequent den Rotstift angesetzt und Druck rausgenommen. Vor allem den schulischen Druck habe ich gelöscht. Dieser sollte eigentlich nicht mehr von so großer Bedeutung sein, da wir die Schule verlassen und kein Kämpfen um Verbleib in der Schule oder nicht auf dem Programm stand. Aber wer kann schon in Kinder schauen. Die Schwierigkeiten lagen mit Sicherheit auch daran, daß mein Mann schon in Shanghai arbeitet und wir eine Fernehe führen und der geplante Abflug nach Shanghai erst 7 Monate später für mich und die Kinder sein sollte. Diese Zeitspanne ist zu lang. Das kann ich jetzt klar feststellen. Das nochmalige vor Ort sein ist elementar, also die neue Wohnung wirklich schon mal sehen und den Kühlschrank anfassen und auf das neue Bett springen, die Kuscheltiere persönlich hinbringen und den Aufzug in den 36. Stock testen, den Pförtner kennenlernen und mit Neo, dem Familienchauffeur, quatschen, den Weg in die Schule mal abfahren und am besten die Schuluniform zeitig kaufen, abklären, ob es auch HB Bleistifte in China gibt und einen Ort finden, wo der Koffer abgestellt werden kann, da wir nun keinen Keller mehr haben. Uff, aber alles sehr wichtig in den Augen von Kindern.

Über die meisten Dinge mache ich mir keine Gedanken. Ich habe da gar keine Zeit für und finde es auch nicht wichtig. Aber den Kindern ist es wichtig! Aus diesem Grund fliegen wir Ostern mit den Kindern nach Shanghai, dann wir alles haptisch, visuell und Papi muss nicht mehr so viele Fotos schicken.

Ich habe über diverse Fb Gruppen Kontakt zu Shanghai Expatmüttern gefunden. Das ist so wichtig und ich bin richtig happy. Annett hat ihren Sohn auch an der BISS – British International School of Shanghai – und wir treffen uns an Ostern. Sie hat mich bereits in eine Eltern WeChat Gruppe aufgenommen und mir einiges über die schule aus Elternsicht erzählt. Das habe ich gleich an die Jungs weitergegeben. Auf dem Flug nach Shanghai treffe ich eine andere Mutter, die viele Jahre an der Deutschen Schule in Shanghai Lehrerin war und die liebend gerne sofort zurück nach Shanghai gehen würde und von der ich bereits jetzt viel Tips bekommen habe und auf dem Flug sicher noch mehr Tips bekommen werde. Danke im Voraus!

Hilfe gibt es auch von der Schule – unglaublich!

So merke ich immer wieder, dass ein Netzwerk von großer Bedeutung ist und nicht nur mir eine Sicherheit gibt, sondern besonders den Kindern. Der Schule in Shanghai habe ich auch geschrieben, dass meine Jungs sich schwer tun und Gillian hat wunderbar reagiert und Hilfe angeboten. So gibts da schon einen Buddy und wir können noch einmal zur Schule kommen und Lehrer treffen. Es ist eben wichtig zu verbalisieren, dass Hilfe benötigt wird und mir ist es noch nie passiert, dass Du keine Hilfe erfährst. Es liegt nicht in der Natur des Menschen, sich schwach zu geben, Sunshine ist besser. Das Thema ist aktueller denn je. Da schliesse ich mich ein. Jedoch bei einem Komplettwandel des Lebensmittelpunktes bist Du einfach auf Hilfe angewiesen. Das kann ich jedem neuen Expatpaar, jeder neuen Expatfamilie an die Hand geben.

Alle Lachen wieder

Das tiefe Tal ist durchschritten, die Kinder lachen wieder, die Zweifel verflogen, das Setup verändert und dass besondere Situationen besondere Massnahmen erfordern ist klar und da muss man auch mal 2 Tage blau machen und Mamizeit am Vormittag geniessen ohne den Bruder und die Schwester. Mich hat es viele unruhige Nächte bereitet und viel Telefonate mit meinem Mann, immer wieder reflektieren, was muss anders sein, was kann besser sein und wie ist die Fröhlichkeit zurück zu bekommen. Meine grauen Haare sieht keiner – habe eine gute Friseurin, die ich jetzt schon vermissen werde, wenn ich in Shanghai bin, aber das nur am Rande!

Ich freu mich über Kommentare und über Erfahrungsaustausch, ist ja nicht alltäglich, daß du in die Ferne ziehst.

Luise

Ich freue mich, wenn Du meinen Blogs folgst, damit Du keinen verpasst, freue ich mich, wenn Du dich zu meinem Blog Abo anmeldest, gleich hier auf der Seite oben rechts!

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Die Comfortzone verlassen

Der dritte Blog am 27. September 2018

Glaubt mir, es fällt mir nicht immer leicht, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich im nächsten August hier die Koffer gepackt habe und erstmal die Tür hinter mir zu mache und alles, was ich in den letzten 10 Jahren seit unserer Rückkehr von 3 Jahren Mexiko-City aufgebaut habe, hinter mir lassen werde. Ich werde Dinge vermissen. Es ist der Rhythmus des Alltages, die allzu gewohnten Touren durch die Stadt, das regelmäßige Treffen der Freundinnen, der Freunde, der Familie und die langen Spaziergänge mit unserem Hund Frida in den Weinberge. Es sind die Einkäufe beim Bäcker, die Lieferung von frischer Milch und Joghurt aus dem Hunsrück direkt an die Haustür und es ist der nette Paketbote, mit dem ich immer wieder einen netten Schnack halte. Es ist die liebe Nachbarin, bei der ein Schlüssel vom Haus hinterlegt ist und der immer wieder von mir und den Kindern auf Funktionstüchtigkeit getestet wird. Es ist das Türklingeln mittags um eins, wenn die Kinder voller Hunger nach Hause kommen, den Ranzen in den Eingang pfeffern und in den Kochtopf schauen in der Hoffnung, dass es wieder Nudeln gibt. Es ist das Fahren jeden Donnerstag nach Mainz, wo meine Zwillinge mit Hilfen von zwei unglaublich lieben Lehrerinnen versuchen, nicht an ihrer LRS Schwäche zu verzweifeln. Und es ist so vieles mehr. Ich kann sagen, dass es schade ist. Ja, ich bewege mich in einer recht guten Comfortzone, alles läuft soweit, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und liebe ihn, habe hier nette Kunden und es werden stetig mehr.

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