Mein elfter Blog am 7. Januar 2019
Ich habe leidlich erfahren, daß es keinen Sinn macht, einen Blog zu schreiben, wenn Du keine Ruhe in dir findest und du über viel zuviele Dinge nachdenkst, jedoch nicht über das, was Dich beschäftigt, sondern über das, was in der hektischen Weihnachtszeit noch alles erledigt werden muss. Geschenke besorgen, einpacken, verschicken. Weihnachtsgrüße schreiben und verschicken. Was ein Wahnsinn. Mir macht es zunehmend weniger Spaß, mich in der Verpflichtung zu sehen, dies alles zu müssen! Nun ist der Trubel vorbei und ich komme zur Ruhe und zum Schreiben! Endlich!
Natürlich zierte unsere Weihnachtskarte ein Foto von meiner Familie und mir in Shanghai und auch das Design war ganz China gewidmet. Die Karte zu kreieren hat Spaß gemacht und viele Freunde und Bekannte wissen nun erst seit der Weihnachtspost, dass es für uns nach China geht und die dritte und sicherlich auch letzten Auslandsstation nach Italien und Mexiko bald beginnt! Dies habe ich allerdings auch schon nach unserer Mexiko Zeit gesagt – letzte Auslandsstation. Aber wie das Leben eben sich ändert und der Blickwinkel mit zunehmenden Alter sich verändert, die Kinder größer werden und die Neugierde und die Abenteuerlust noch einmal aufflackert. So sind wir nun mitten drin und der Zug in das Reich der Mitte hat heute nun wirklich Fahrt aufgenommen.
Mein Mann ist heute nach 3 Wochen intensiver, schöner, fröhlicher, festlicher, nachdenklicher und warmherziger Familienzeit mit den ersten zwei großen Koffern in das dritten Expatdasein aufgebrochen. Gestern haben alle fleissig geholfen, dass die Koffer gefüllt werden. Einer hat die Strümpfe zusammengesucht, der andere die Gürtel und Krawatten gestapelt, meine Tochter hat dies und jenes gesucht und gefunden, ich habe Hemden gefaltet, letzte Sachen gewaschen und das ein oder andere im Koffer versteckt. Ich bin gespannt, wann mein Mann es entdeckt. Die Koffer sind eben für Weltenbummler gepackt, nicht zu viel, nur das nötigste für den Anfang und auf gar keinen Fall darf etwas Wichtiges fehlen. Stimmt das? Na, ja es geht ja nicht in die Wüsste, sondern in eine 25 Millionen Metropole, wo es alles gibt. Insofern war der Stress, etwas zu vergessen, gestern begrenzt.
Weltenbummler – so heisst auch dieser wunderschöne Engel, den eine sehr liebe Freundin und Ehefrau vom Cousin meines Mannes uns zu Weihnachten als Wegbegleiter für die Chinazeit geschenkt hat. Passender kann es nicht sein. Ich habe mich wahnsinnig gefreut zum einen, weil ich schon seit Kindesbeinen diese Engel sammle und liebe und zum anderen, weil sie sich Gedanken gemacht hat und mit viel Freude und Warmherzigkeit uns überrascht hat. Danke!
Umzugskartons und damit im weitesten Sinne auch Koffer haben mich vor ein paar Wochen schon beschäftigt, da ich eine Liste begonnen habe zu erstellen, was ich alles mitnehmen werde und was ich schlicht weg nicht brauche. Einen Container mit Möbeln und Hausstand werden wir nicht füllen, sondern nur Luftfracht und damit eben leichtes Gepäck. Was wird mir wichtig sein, was darf nicht fehlen, weil es mir am Herzen liegt und ich es eben nicht mal eben in Shanghai kaufen kann? Da komme ich ganz schnell auf Dinge, an denen ich hänge, die sicher nicht im Alltag ständig in Benutzung sind, aber einfach Teil meines Lebens sind. Das ist der kleine Brieföffner, den ich vor 30 Jahren von meiner Mutter geschenkt bekommen habe und dann ist es die Kuscheldecke und dann ist es auch eine Holzschatulle und natürlich noch eine ganze Reiher weiterer Gegenstände. Jedoch komme ich zu dem Schluss, dass ich mit sehr wenig Gegenständen aus den jetzigen Hausstand in Shanghai auskommen werde und ich gespannt darauf bin, wie es sich anfühlt, wenn nicht der ganze Kram dabei ist, sondern wirklich nur das Wesentlichste. Ich glaube, es wird eine Erleichterung sein und ich werde viel Zeit für Schönes haben, denn ich muss die Schubladen und den verkruschten Schrank nicht aufräumen, muss nichts ausmisten, weil es nix gibt zum Ausmisten. Das wird sich gegebenenfalls nach einiger Zeit dort ändern. Ich versuche aber, das Apartment nicht zu verkruschen.
Also, was brache ich dann noch? Ok, die Schuhe und die Handtaschen, um mal das Klischee zu bedienen, und auch die Kleidung ist selbstverständlich. Auch Literatur, Mac und Fotoausrüstung. Nochmal, was brache ich kleine Weltenbummlerin noch? Ich werde einen besonderen Koffer öffnen und nehme mit: Gesundheit, gute Laune, Abenteuerlust, Neugierde, Entdeckergeist, Mut, Zuversicht, Energie, gutes Gewissen, Erinnerungen, Freundschaften, Lebenslust, Offenheit, Wissbegierde und eine große Portion Kraft. Ich glaube, das passt alles in den goldenen Koffer meiner Freundin und deshalb kommt mein Weltebummlerengel und der meines Mannes auch mit! Dann stehen die beiden auf einem der IKEA China Möbel und passen auf uns auf! Finde ich ziemlich gut! Und da diese Dinge nun in dem goldenen Koffer sind, nehme ich den besondern Koffer und fülle ihn mit Leberwurst, Servelatwurst, Schwarzbrot, Gouda, Gummibärchen, Lakritzschnecken, Milkaschokoladen … könnte durchaus sein, dass ich diese lebensnotwendigen Dinge nicht sofort alle in Shanghai finde!
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